Nachbarschaften

In Seiburg gab es fünf Nachbarschaften: Winkelgassse und Kirchenrücken, Obergasse, Neugasse, Hintergasse, sowie Berggasse. Jede dieser Nachbarschaften hatte zwei Nachbarväter, den älteren und den jüngeren, wobei der ältere Nachbarvater den höchsten Rang in der Nachbarschaft hatte. Die Nachbarväter wurden alle zwei Jahre durchgewechselt.

Die Nachbarschaften hatte feste Statuten, die in der sogenannten Nachbarschaftslade aufbewahrt wurden. Zu den Pflichen der Nachbarschaft gehörte es z.B., beim Bau eines Hauses, einer Scheune oder eines Stalles eines Nachbarn unentgeltlich mitzuhelfen.

Das Nachbarschaftszeichen

Nachrichten oder Mitteilungen der Nachbarschaft und auch der Kirchengemeinde wurden mit dem Nachbarschaftszeichen weitergegeben. Es war dies ein durch Schnitzereien reichverziertes Holzbrettchen. Das Nachbarschaftszeichen wurde mit der Nachricht ohne Verzug solange von Nachbar zu Nachbar weitergereicht, bis es wieder beim älteren Nachbarvater ankam.

Bruder- und Schwesternschaft

Zu Ostern, nach der Konfirmation, erfolgte die Aufnahme in Burder- und Schwersternschaft, die im Grunde einander ähnlich waren und in der man blieb, bis man heiratete. Einmal im Monat traf sich die Burderschaft ebenso wie die Schwesternschaft.

Die Mitglieder verpflichten sich nach den Statuten (Satzung) der Bruder- bzw. Schwesternschaft zu leben.

Historisch enstanden die Bruderschaften aus dem Zusammenschluss von Gesellen im 15. Jahrhundert. Aus den Gesellenburderschaften gingen im 16. Jahrhundert die ländlichen Bruderschaften hervor. Die Schwesternschaften sind erst auf Anordnung der beiden Krichenvisitationen der Bischöfe Georg Daniel und Friedrich Teutsch (vor und nach 1900) gegründet worden. Dies hatten die grundlegend gleichen Statuten, die sich nur in den zu erledigenden Arbeiten unterschieden.

Frauenverein

Wie wohl in allen sächsischen Gemeinden Siebenbürgens, gab es auch in Seiburg einen Frauenverein. Im gehörten alle Frauen an. Da dieser Verein kein Zwang war, gabe es jedoch auch einige wenige, die nicht mitmachen wollten.

Der Frauenverein hatte die hauptsächliche Aufgabe Not zu lindern und zu helfen, woimmer dies über den Rahmen der Nachbarschaftshilfe nötig war.